Ein Mann mit Kopfhörern sitzt vor einem Computer in einem Büro und liest ein Dokument in Braille-Schrift.

 

Barrierefreie Texte: So gestalten Sie Inhalte verständlich für alle 

 

Barrierefreie Texte sorgen durch einfache Sprache, klare Struktur und ansprechende visuelle Gestaltung dafür, dass Webseiteninhalte für alle Menschen verständlich und zugänglich sind. 

Barrierefreie Texte: So gestalten Sie Inhalte verständlich für alle

Barrierefreie Texte spielen eine zentrale Rolle bei der Erstellung inklusiver und zugänglicher Webseiten. Sie sind nicht nur für Menschen mit Behinderungen wichtig, sondern auch für Personen mit geringeren Sprachkenntnissen, älteren Menschen und all jene, die auf verständliche und klare Kommunikation angewiesen sind. Durch den Einsatz einfacher Sprache, klarer Struktur und nützlicher Formatierung werden Texte so gestaltet, dass sie von allen Nutzer*innen verstanden und genutzt werden können. Aber was genau macht einen Text barrierefrei? Und welche Aspekte sollten Sie berücksichtigen?


Was bedeutet „barrierefreie Texte“?

Barrierefreie Texte sind so gestaltet, dass sie für möglichst viele Menschen leicht verständlich und zugänglich sind. Das bedeutet, sie sind klar, prägnant und verwenden einfache Sprache. Zudem sind sie visuell ansprechend und gut strukturiert. Ziel ist es, dass keine Gruppe ausgeschlossen wird – insbesondere Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Sehbehinderungen oder Lernschwierigkeiten.


Warum sind barrierefreie Texte wichtig?

Barrierefreiheit ist ein Grundrecht und seit dem Inkrafttreten der Europäischen Richtlinie zur Barrierefreiheit von Webseiten (EN 301 549) ist sie auch rechtlich vorgeschrieben. Es geht dabei nicht nur darum, Webseiten für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen, sondern auch um eine bessere Nutzererfahrung für alle. Gut verständliche, barrierefreie Texte steigern die Reichweite und verbessern die User-Experience (UX). Sie reduzieren Missverständnisse und fördern Inklusion, da sie es allen ermöglichen, die Inhalte der Webseite gleichermaßen zu erfassen.


Merkmale eines barrierefreien Textes

1. Einfache Sprache

  • Nutzen Sie kurze Sätze mit maximal 15 Wörtern.
  • Vermeiden Sie Fremdwörter und Fachbegriffe. Falls diese notwendig sind, erklären Sie sie direkt im Text.
  • Verwenden Sie Verben statt Substantivierungen. Zum Beispiel: „Erklärung“ wird zu „erklären“.
  • Verzichten Sie auf komplizierte Satzstrukturen. Halten Sie Subjekt, Prädikat und Objekt nah beieinander.

2. Strukturierter Textaufbau

  • Setzen Sie Absätze, um den Text aufzulockern.
  • Verwenden Sie Zwischenüberschriften, um den Inhalt zu gliedern.
  • Wichtige Informationen sollten am Anfang eines Textabschnitts stehen („Top-Down-Prinzip“).
  • Bulletpoints und nummerierte Listen helfen, komplexe Informationen klar zu präsentieren.

3. Visuelle Gestaltung

  • Kontrastreiche Textgestaltung: Achten Sie darauf, dass Schriftfarbe und Hintergrundfarbe einen hohen Kontrast aufweisen.
  • Wählen Sie eine gut lesbare Schriftart (z. B. serifenlos wie Arial oder Verdana).
  • Stellen Sie sicher, dass die Schriftgröße groß genug ist (mindestens 12 Punkte).
  • Verwenden Sie keine kursiven oder unterstrichenen Texte, da diese schwerer zu lesen sind.

4. Verständlichkeit fördern

  • Vermeiden Sie doppeldeutige Begriffe oder Abkürzungen, die nicht allgemein bekannt sind.
  • Verzichten Sie auf Ironie, da diese oft missverstanden wird.
  • Nutzen Sie aktivierende Sprache, die direkt anspricht. Zum Beispiel: „Klicken Sie hier“ statt „Hier klicken“.

5. Multimediale Unterstützung

  • Bilder und Videos sollten mit Alternativtexten (Alt-Tags) versehen sein, damit sie auch von Screenreadern erfasst werden können.
  • Schließen Sie gegebenenfalls erklärende Bildunterschriften ein, um den Kontext zu verdeutlichen.
  • Achten Sie bei Videos auf die Bereitstellung von Untertiteln oder einer audiovisuellen Beschreibung.

6. Text für Screenreader optimieren

  • Der Text sollte logisch und in der richtigen Reihenfolge strukturiert sein, sodass er von Screenreadern korrekt vorgelesen werden kann.
  • Überschriften sollten korrekt als solche markiert sein (H1, H2, H3 etc.), damit Screenreader die Struktur des Dokuments verstehen.


Tipps zur Überprüfung der Barrierefreiheit von Texten

Um sicherzustellen, dass Ihre Texte barrierefrei sind, gibt es einige praktische Ansätze und Tools:

  • Leseverständnis-Test: Lassen Sie den Text von verschiedenen Personen aus unterschiedlichen Zielgruppen lesen.
  • Textanalyse-Tools: Nutzen Sie Programme, die die Lesbarkeit Ihres Textes prüfen, wie z. B. der „Flesch-Reading-Ease-Test“.
  • Screenreader-Test: Lassen Sie sich den Text von einem Screenreader vorlesen, um sicherzustellen, dass die Reihenfolge und Struktur stimmen.


 

Zusammenfassung

  • Barrierefreie Texte ermöglichen es allen Nutzer*innen, Inhalte unabhängig von ihren Fähigkeiten zu verstehen.
  • Einfache Sprache, kurze Sätze und der Verzicht auf Fachbegriffe erleichtern das Lesen und Verstehen.
  • Strukturierte Texte mit Zwischenüberschriften, Bulletpoints und Absätzen verbessern die Lesbarkeit.
  • Kontrastreiche Gestaltung und leserfreundliche Schriftarten erhöhen die Zugänglichkeit.
  • Texte sollten so geschrieben und formatiert sein, dass sie von Screenreadern problemlos erfasst werden können.
  • Nutzen Sie Tools und Tests, um sicherzustellen, dass Ihre Texte barrierefrei sind.

Barrierefreie Texte sind ein wesentlicher Bestandteil digitaler Barrierefreiheit und fördern Inklusion sowie eine bessere Nutzererfahrung für alle. Sie verbessern die Reichweite Ihrer Webseite und sorgen dafür, dass Ihre Inhalte von einem breiten Publikum verstanden und geschätzt werden.